Glossar

Fachausdrücke kurz erklärt

Mediziner sind auch nur Menschen. Und je mehr wir medizinischen Fachleute von unserem Job verstehen, desto schwieriger ist es oft, eine für Sie als Patientinnen verständliche Sprache zu sprechen. Wir übersetzen hier gerne einige wichtige Fachbegriffe für Sie. Dieses kleine Nachschlagewerk soll sie bei Ihrer Suche nach Antworten unterstützen und Ihren Arztgespräche

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

A

Ablatio
Ablatio (lateinisch) bezeichnet eine Abtragung oder Ablösung. Medizinisch meinen wir damit die Entfernung von Körpergewebe wie Brustgewebe oder auch der gesamten Brust.

adjuvante Therapie
Kommt vom lateinischen „adiuvare“ = unterstützen und bezeichnet ergänzende oder unterstützende Therapiemaßnahmen. Nach der operativen Entfernung eines Tumors und des sichtbar betroffenen Gewebes bekämpft eine adjuvante Therapie mögliche noch verbleibende Tumorabsiedlungen (Metastasen). So beugen wir einem Wiederauftreten des Tumors vor und verbessern Ihre Heilungschancen. Beispiele für adjuvante Therapien sind Antihormon-, Chemo- oder Radiotherapie, aber auch zielgerichtete Therapien wie die Anti-HER2-Therapie.

Alopezie
Der Fachbegriff für Haarausfall. Alopezie tritt im Laufe der Krebstherapie fast ausschließlich vorübergehend auf.
ambulant
Vom lateinischen Wort „ambulare“ für umhergehen oder spazieren gehen. Kann eine Therapie in einer Klinikambulanz, Praxis oder Pflegeeinrichtung ohne Krankenhausaufenthalt über Nacht durchgeführt werden, sprechen wir von einer ambulanten Behandlung.

Amputation
Das chirurgische Abtrennen eines Körperteils. Bei einer Brustkrebstherapie versteht man darunter die Entfernung der gesamten Brust. Meisten kann die Brustwarze dabei erhalten bleiben.

Anämie
Besteht ein Mangel an roten Blutkörperchen oder an dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin, hat man eine Blutarmut bzw. Anämie. Typische Symptome können Müdigkeit, beschleunigter Herzschlag, Luftknappheit und Kopfschmerz sein.

Analgesie
Schmerzbekämpfung, also eine medizinische Maßnahme, mit der Ihr Schmerzempfinden beseitigt bzw. unterdrückt wird.

Anamnese
Anamnese heißt „Erinnerung“ und stammt aus dem Griechischen. Sie bezeichnet das (Erst-)Gespräch zwischen der Ärztin/dem Arzt und der Patientin/dem Patienten zur Dokumentation der Krankheitsvorgeschichte und ist eine wichtige Basis für Diagnose und Therapieplanung.

Angiogenese
Bildung und Wachstum von Blutgefäßen – auch Tumore benötigen Blutgefäße für die Versorgung ihres Gewebes mit Sauerstoff und Nährstoffen.

Angiogenesehemmer
Eine Gruppe von Arzneistoffen, um die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) zu unterdrücken und dadurch das Tumorwachstum zu hemmen.

Anthrazykline
Anthrazykline sind Zytostatika, die als Zellgifte das für die Zellteilung verantwortliche Schlüsselenzym hemmen. So wird die Vermehrung von Tumorzellen aufgehalten.

Antibiotika
Vom griechischen „anti“ (gegen) und „bios“ (Leben). Diese Gruppe von Medikamenten hindert Bakterien an der Vermehrung bzw. dem Weiterleben.

Antiemetikum
Gebildet aus den griechischen Wörtern „anti“ (gegen) und „emesis“ (Erbrechen). Mit Antiemetika verhindern oder mildern wir Übelkeit und Erbrechen.

Antihormontherapie
Unzählige wichtige Vorgänge im Körper werden von Hormonen gesteuert. Auch manche Tumoren wachsen stärker unter dem Einfluss von Hormonen. Unter dem Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron kann Brustkrebs wachsen, wenn die Krebszellen Östrogenrezeptoren (ER) bzw. Progesteronrezeptoren (PR) besitzen. Diese Abhängigkeit der Krebszellen von Hormonen ist der Ansatzpunkt der Antihormontherapie: Hier schalten wir körpereigene Hormone aus, die das Tumorwachstum fördern.

Antikörper
Natürlich im Körper vorkommende Eiweißmoleküle, die körperfremde und manchmal auch körpereigene Strukturen als sogenannte Antigene erkennen und sich dort anheften. Sie sind wichtig für die Immunabwehr gegen Krankheitserreger. Sogenannte monoklonale Antikörper können künstlich hergestellt werden und richten sich z.B. gegen ein bestimmtes Merkmal von Tumorzellen wie den HER2-Rezeptor.

Antikörpertherapie
Auf Tumorzellen, die bestimmte Rezeptoren wie den HER2-Rezeptor besitzen, kann eine gezielte Antikörpertherapie angewendet werden.

Antikörper-Wirkstoff-Konjugat
AWK sind eine relativ neue Medikamentenklasse zur Behandlung von Brustkrebs. Der Wirkstoff wird an einen Antikörper gebunden, sodass der Einfluss des Wirkstoffs auf gesunde Zellen und entsprechende Nebenwirkungen reduziert werden.

Antiöstrogene
Sie blockieren Rezeptoren an den Krebszellen und verhindern so die Bindung des Östrogens. Es kann so nicht mehr das Wachstum des Tumors anregen. Antiöstrogene werden bei Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinomen eingesetzt.

Aromatasehemmer
Eine Gruppe von Wirkstoffen, die die Herstellung von Östrogen im Muskel- und Fettgewebe verhindern, indem sie das Enzym Aromatase hemmen. Sie werden während einer Antihormontherapie eingesetzt, um das Wachstum von Hormonrezeptor-positiven Krebszellen zu blockieren.

Axilla bzw. axillar
Fachbegriff für „Achselhöhle“ bzw. „die Achselhöhle betreffend“

Axilladissektion
Axilläre Dissektion nennen wir die operative Entfernung von Lymphknoten in den Achseln. Das können wir sowohl bei der Mastektomie als auch bei brusterhaltenden Eingriffen und im Rahmen eines Neuaufbaus der Brust tun. So bekommen wir eine sichere Aussage über einen möglichen Tumorbefall.

B

Begleiterkrankungen
Erkrankungen, die unabhängig von der Krebsdiagnose zusätzlich vorliegen, auch Komorbiditäten genannt. Dazu zählen z. B. Diabetes, Bluthochdruck oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die einer eigenen Therapie bedürfen. Auch psychiatrische Erkrankungen, wie bspw. Depressionen können dazu gehören.

benigner Tumor
Gutartiger Tumor (vom lateinischen Wort „benignus“: „gütig“, „freundlich“). Diese Tumore zeigen ein langsames Wachstum, zerstören ihre Umgebung nicht und bilden keine Metastasen. Das Gegenteil von benigne heißt maligne.

Bestrahlung
Diese Behandlung wird mit energiereichen Strahlen durchgeführt, die über ein spezielles Gerät in einen genau festgelegten Bereich des Körpers eingebracht werden. Diese Therapieform wird von einem Facharzt für Strahlentherapie durchgeführt und hat u. a. zum Ziel, nach der chirurgischen Entfernung eines Tumors eventuell vorhandene mikroskopisch kleine (d. h. mit bloßem Auge nicht erkennbare) Tumorreste zu beseitigen. Bei anderen Krebserkrankungen als dem Brustkrebs oder in besonderen Situationen kann die Bestrahlung auch vor einer Operation erfolgen. Darüber hinaus wird die Strahlentherapie beim Brustkrebs auch palliativ (= symptomlindernd) eingesetzt, z.B. zur Schmerzbehandlung.

bilateral
Bedeutet im Wortsinn: „beidseitig“.

Biopsie
Entnahme von Körpergewebe. Das entnommene Gewebe wird danach mikroskopisch untersucht, um herauszufinden, ob hinter einem auffälligen Befund ein bösartiger Tumor steckt oder nicht. Die Biopsie kann mit einer Spezialkanüle, einem Zangeninstrument oder einem Skalpell durchgeführt werden.

Bisphosphonate
Knochenschützende Medikamente; diese werden hauptsächlich bei Frauen zur Vorbeugung gegen Osteoporose oder bei Knochenmetastasen eingesetzt.

BRCA-Gene
Die Abkürzung BRCA steht für den englischen Begriff „BReast CAncer“, zu Deutsch „Brustkrebs“. Die BRCA-Gene enthalten den Bauplan für Eiweiße (Proteine), die dabei helfen, in der Zelle bestimmte DNA-Schäden – sogenannte DNA-Doppelstrangbrüche – zu reparieren. Eine Mutation der BRCA-Gene kann dazu führen, dass dieser Reparaturmechanismus gestört ist. Dies kann wiederum die Entstehung eines Tumors begünstigen. Liegt eine BRCA-Keimbahnmutation vor, so kann diese vererbt werden.

BRCA-Test
Für den Nachweis einer BRCA-Mutation ist ein spezifischer Test notwendig, der als BRCA-Test bezeichnet wird. Bei Brustkrebs wird dieser Test meistens an einer Blutprobe durchgeführt. Bei Nachweis einer BRCA-Mutation kann bei geeigneten Patientinnen oder Patienten möglicherweise eine zielgerichtete Therapie mit einem PARP-Hemmer eingeleitet werden.

brusterhaltende Therapie
Therapie, die darauf abzielt, den Tumor vollständig zu entfernen, die Brust jedoch generell zu erhalten. Dafür muss der Tumor großzügig herausgeschält und die Brust anschließend bestrahlt werden. Bedingung für die brusterhaltende Therapie ist jedoch, dass der Tumor eine gewisse Größe nicht überschreitet und nicht ins Hautgewebe eingewachsen ist.

C

Chemotherapie
Behandlung mit chemischen, aber auch natürlich vorkommenden Substanzen, die darauf abzielt, das Wachstum von sich schnell teilenden Zellen, insbesondere Krebszellen, zu hemmen. Eine Chemotherapie kann für unterschiedliche Therapieziele eingesetzt werden: kurativ = auf Heilung ausgerichtet, adjuvant = unterstützend (z. B. präoperativ bzw. neoadjuvant = vor einer OP oder postoperativ = nach einer OP) oder palliativ = symptomlindernd, wenn eine Heilung nicht möglich ist.

Chromosom
Teil der DNA, also des Erbguts. Die einzelnen Abschnitte des Chromosoms entsprechen dabei den einzelnen Genen. Gesunde menschliche Zellen haben einen doppelten (diploiden) Chromo- somensatz. Die für die Fortpflanzung wichtigen Keimzellen haben einen einfachen (haploiden) Chromosomensatz.

chronisch
Vom griechischen Wort „chronos“ („Zeit“) hergeleitet; bedeutet „lange andauernd“ oder „langsam“. Chronische Erkrankungen entwickeln sich langsam und schleichend und bestehen über einen längeren Zeitraum. Häufig lassen sich nur die Symptome, nicht aber die Ursachen behandeln. Das Gegenteil von chronisch ist akut.

Computertomografie (CT)
Computergestützte Röntgenuntersuchung, die eingesetzt wird zur Darstellung innerer Organe, des Gehirns und vergrößerter Lymphknoten. Ärztinnen und Ärzte können so detaillierte Querschnittsbilder des Körpers erstellen. Dabei kann Weichteil- gewebe besonders gut dargestellt werden. Diese Technik hat die Diagnose vieler Erkrankungen wesentlich vereinfacht.

D

DCIS
duktales Carcinoma in situ – gemeint sind damit entartete Zellen in den Milchgängen (= Ductuli), die jedoch nur sehr lokal auftreten (= in situ, „am Ort“). Es handelt sich dabei um einen Tumor, der eine Vorstufe zu einer Krebserkrankung der Brustdrüse darstellt. Ein DCIS ist generell heilbar, weil es keine Tochterzellen ausstreut. Etwa 15 % aller Brustkrebspatientinnen und -patienten sind von dieser Form betroffen. Allerdings dringt ein DCIS manchmal bereits in umgebende Gewebe ein, was der Übergang zu einem „echten“ Brustkrebs sein kann.

Depression
Vom lateinischen Wort „deprimere“ („herabdrücken“) hergeleitet; von einer Depression spricht man, wenn bestimmte Krankheits- anzeichen wie gedrückte Stimmung, Antriebsmangel, Ermüd- barkeit sowie vielfältige körperliche Symptome, die von Schlaflosig- keit über Appetitstörungen bis hin zu Schmerzzuständen reichen können, mindestens zwei Wochen lang andauern. Es handelt sich dabei um eine krankhafte psychische Störung und einen Zustand, in dem die Empfindung von Gefühlen reduziert ist.

Diagnose
Vom griechischen Wort „diágnosi“ („Durchforschung“) hergeleitet; durch das sorgsame Untersuchen, Abwägen und Einschätzen aller Krankheitsanzeichen schließen Ärztinnen und Ärzte auf das Vorhandensein und die Ausprägung einer Krankheit.

Diagnostik
Erkennung und Bestimmung einer Krankheit; die Diagnostik umfasst alle Untersuchungen, die man braucht, um eine Erkrankung festzustellen. Eine geeignete Therapie kann aufgrund der vorangegangenen Diagnostik eingeleitet werden.

Diarrhö
Durchfall (von griechisch „dia“ für „durch“ und „rheo“ für „fließen“); Durchfall kann ein Symptom einer Tumorerkrankung sein oder als Nebenwirkung der medikamentösen Therapie auftreten.

Disease-Management-Programm
„Disease“ ist Englisch für „Krankheit“. Gemeint ist der systematische Umgang mit einer chronischen Erkrankung. Dazu wird für die Patientinnen und Patienten ein strukturierter Behandlungsablauf festgelegt, der anerkannten medizinischen Leitlinien folgt. Ziel ist es, die regelmäßige ärztliche Behandlung zu gewährleisten, wiederkehrende Diagnosen und Kontrollen durchzuführen und die medikamentöse Therapie optimal einzusetzen. Für Brustkrebspatientinnen gibt es seit 2002 ein Disease-Management-Programm.

Drainage
Natürliche oder therapeutische Ableitung von Körperflüssigkeiten; die Ableitung kann über eine vorhandene Körperstruktur oder durch einen von der Ärztin/dem Arzt eingebrachten „Drain“ (Abfluss, Leitung) erfolgen.

Drüse
Bei Drüsen handelt es sich um kleine Organe, die spezifische Stoffe herstellen und diese in einen Körperhohlraum oder direkt in die Blut- oder Lymphbahn (siehe auch endokrin) geben. Zu ihnen zählen z. B. die Hirnanhangdrüse, die Schilddrüse und die Eierstöcke. Drüsen sind wichtige Produzenten von Hormonen.

E

ECOG-Performance-Status (Eastern Cooperative Oncology Group)
Er beschreibt den körperlichen Zustand von Krebspatientinnen und dient der Quantifizierung des allgemeinen Wohlbefindens und der Einschränkungen bei Aktivitäten des alltäglichen Lebens.

Endokrin
Wird ein von einer Drüse produzierter Stoff nicht nach außen, sondern ins Blut abgesondert, spricht man von einer endokrinen Ausschüttung. Schilddrüse und Eierstöcke sind z. B. Drüsen, die ihre Hormone endokrin absondern.

endokrine Therapie
Die endokrine Therapie ist ein Synonym für die Antihormontherapie.

Emesis
Fachbegriff für Erbrechen (griechisch). Manchmal findet man auch den Begriff Vomitus (lateinisch).

Epithel, epithelial
Sammelbezeichnung für Deckgewebe und Drüsengewebe (wie z. B. Haut und Schleimhäute), das innere oder äußere Körperoberflächen bedeckt und von ihrer Umgebung abgrenzt. Das Attribut „epithelial“ bedeutet deshalb „innerhalb der obersten Zellschicht des Haut- und Schleimhautgewebes“.

Erythrozyten
Vom altgriechischen Wort „erythrós“ („rot“) hergeleitet; rote Blutkörperchen, die für den Sauerstofftransport im Blut wichtig sind und den Blutfarbstoff Hämoglobin tragen.

F

familiäres Risiko
Treten Krebserkrankungen wie z. B. Brust- oder Eierstockkrebs gehäuft in einer Familie auf, spricht man von einem erhöhten familiären Risiko. Ist eine genetische Veranlagung, bspw. eine BRCA-Keimbahnmutation, eine Ursache für die Entstehung der Krebserkrankung, kann diese Veranlagung in der Familie vererbt werden. Mitglieder von Familien mit einem erhöhten Krebsrisiko sollten regelmäßig die Angebote einer intensivierten Krebsfrüherkennung wahrnehmen. Außerdem können sie eine genetische Beratung in Anspruch nehmen, bei der individuell die Wahrscheinlichkeit einer erblichen Erkrankung abgeklärt sowie mögliche Folgen im Kontext der eigenen familiären Situation besprochen werden.

Fatigue
Zustand quälender Müdigkeit und Erschöpfung; betroffen sein kann sowohl die körperliche Leistungsfähigkeit als auch die geistige Konstitution. Eine Fatigue kann während und manchmal auch noch nach einer Tumorerkrankung auftreten. Aufgrund vielfältiger Ursachen lässt sich dieser Erschöpfungszustand meist nicht durch normale Erholungsmechanismen beheben, auch Schlaf führt oftmals nicht zu einer ausreichenden Regeneration.

Feinnadelbiopsie
Dieses Verfahren dient der Gewinnung von Tumormaterial zur weiteren Untersuchung. Mit einer dünnen Hohlnadel wird eine Gewebeprobe (= Biopsie), meist unter Sichtkontrolle mit dem Ultraschallgerät, aus einem Tumor entnommen. Die Feinnadel- biopsie ist in der Regel schmerzarm und verursacht nur in seltenen Fällen Komplikationen.

Fernmetastase
Tochtergeschwulst, die sich in weiterer Ferne des Primärtumors und des regionalen Lymphknotensystems befindet. Fern- metastasen kommen zustande, wenn Tumorzellen über die Blutbahn oder das Lymphsystem an einen anderen Ort im Körper gelangt sind und sich dort ansiedeln und vermehren konnten. Bei Brustkrebs treten Fernmetastasen häufig in den Organen Lunge, Leber oder Knochen auf.

Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung, FisH
Bei Brustkrebs wird mithilfe des FisH-Tests festgestellt, ob die Krebszellen zusätzliche Kopien des HER2-Gens gebildet haben. Die entsprechenden Chromosomenabschnitte werden mit einem fluoreszierenden Farbstoff markiert. Auf diese Weise wird die Anzahl der HER2-Gene im Zellkern bestimmt. Ein positiver HER2- Test ist Voraussetzung für die Wahl bestimmter Therapien und Medikamente im Rahmen der Brustkrebsbehandlung.

G

Genetische Prädisposition
eine von Geburt an bestehende Veranlagung. Menschen mit einer vererbten Mutation in den BRCA-Genen haben bspw. ein erhöhtes Erkrankungsrisiko u. a. für Brust- und Eierstockkrebs.

Genmutation
Veränderung des Erbmaterials, die ein einzelnes Gen betrifft. Nicht alle Mutationen sind für die Trägerin oder den Träger von Nachteil. Einige Mutationen gehen jedoch für Betroffene mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einher, eine bestimmte Erkrankung zu entwickeln. Dazu gehören beispielsweise Mutationen in den BRCA- Genen. Diese bringen ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebs- erkrankungen mit sich. Genmutationen können durch die Eltern vererbt werden oder im Laufe des Lebens spontan auftreten.

Geschwulst
Neubildung von Gewebe in Form eines überschießenden Wachstums (siehe auch Tumor).

Gestagen
Der weibliche Eierstock produziert neben dem Hormon Östrogen auch Gestagen, das auch Gelbkörperhormon genannt wird. Es dient zur Vorbereitung und zum Erhalt der Schwangerschaft. Synthetisches Gestagen wird mit oder ohne Östrogen zur Verhütung einer Schwangerschaft in der Anti-Baby-Pille eingesetzt.

GnRH-Analoga
GnRH-Analoga sind Wirkstoffe, die ähnlich (analog) aufgebaut sind wie das körpereigene Hormon GnRH (Gonadotropin-Releasing- Hormon). Sie besetzen die Bindungsstellen, die eigentlich für das körpereigene Hormon vorgesehen sind. Im Gegensatz zum körpereigenen Hormon führen sie aber nicht zur Produktion von Östrogen. Als Folge werden in den Eierstöcken (oder Hoden) keine Geschlechtshormone mehr gebildet. GnRH-Analoga werden bei Frauen vor den Wechseljahren mit Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs eingesetzt.

Grading
Kategorie, die das Ausmaß beschreibt, in dem ein Tumor vom normalen Gewebe abweicht (Differenzierungsgrad). Es gibt dabei drei Stufen, wobei Stufe 1 dem normalen Gewebe am ähnlichsten ist. Diese Einteilung in drei Stufen gibt Aufschluss über die Aggressivität des Tumors. Zur Bestimmung des Gradings wird im pathologischen Labor die Ähnlichkeit der Tumorzellen mit Zellen des Organs verglichen, aus dem sich der Tumor gebildet hat. Auch die Zellteilungsrate im Tumor spielt dabei eine wichtige Rolle. Durch das Grading lassen sich wertvolle Rückschlüsse auf die Aggressivität und das Wachstum des Tumors sowie den Therapieverlauf ziehen.

Granulozyten
Granulozyten gehören zur Gruppe der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und sind Teil der zellulären Immunabwehr.

Gynäkoonkologin/-onkologe
Auf Krebserkrankungen der weiblichen Sexual- und Fortpflanzungsorgane spezialisierte Fachärztinnen/Fachärzte für Frauenheilkunde.

H

Hämoglobin (Hb)
Eisenhaltiges Protein der roten Blutkörperchen, der Erythrozyten; da das Hämoglobin dem Blut seine rote Farbe verleiht, wird es auch als roter Blutfarbstoff bezeichnet. Die wichtigste Aufgabe des Hämoglobins ist der Transport von Sauerstoff. Die Bestimmung des Hämoglobinwertes gibt daher Aufschluss darüber, wie viel Sauerstoff das Blut transportieren kann, und hilft dabei, eine Blutarmut zu erkennen.

HER2, HER2/neu
HER2 bzw. HER2/neu (human epidermal growth factor receptor 2) ist eine Eiweiß-Struktur (Protein) auf der Oberfläche von Zellen. HER2-Wachstumsrezeptoren spielen eine Rolle beim normalen Wachstum der Brustdrüse. Auch das Wachstum von Brustkrebszellen kann durch das HER2-Protein bestimmt werden. Im Vergleich zu normalen Körperzellen kann bei Tumorzellen die Zahl der Rezeptoren auf das 10- bis 100-Fache der Norm gesteigert sein. Man spricht dann von einer HER2-Überexpression. Wird dies durch eine bestimmte Untersuchung nachgewiesen, versprechen spezielle Medikamente gute Behandlungserfolge. Dazu gehört unter anderem die Therapie mit gegen HER2-Rezeptoren gerichteten Antikörpern. Als diagnostisches Verfahren wird Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FisH) oder Immunohistochemie (IHC) angewendet.

HER2-positiver Brustkrebs
Der Rezeptor HER2 kommt bei etwa 15 % aller Brustkrebs- Patient:innen in größerer Menge auf den Tumorzellen vor. Ist dies der Fall, bezeichnet man den Tumor als HER2-positiv. HER2- positive Mammakarzinome zeigen sowohl ein schnelleres Tumorwachstum als auch eine schnellere Tumorausbreitung.
Aus diesem Grund ist das HER2-positive Mammakarzinom tendenziell mit einer schlechteren Prognose verbunden. Durch den Einsatz zielgerichteter Therapien konnte die Prognose in den letzten Jahren allerdings deutlich verbessert werden.

HER2-low exprimierender Brustkrebs
HER2-low ist eine neu definierte Kategorie beim Brustkrebs. Man bezeichnet einen Tumor als HER2-low, wenn der Rezeptor HER2 zwar weniger oft als bei einem HER2-positiven Brustkrebs zu finden ist, aber trotzdem noch in ausreichender Menge vorhanden ist, um die HER2-Rezeptoren als Zielstruktur zur Behandlung zu nutzen. HR-positive und triple-negative Tumore können eine HER2-low Expression aufweisen. Etwa 50 % aller Mammakarzinome werden als HER2-low klassifiziert.

Hereditär
Bedeutet „erblich“ und leitet sich vom lateinischen Wort „hereditas“ („Vererbung“) ab. Der Begriff beschreibt in der gängigen medizinischen Terminologie die Weitergabe von Merkmalen oder Eigenschaften, aber auch von erhöhtem Krankheitsrisiko an folgende Generationen.

Histologie, histologisch
Wissenschaft und Lehre vom Feinbau biologischer Gewebe; mittels der mikroskopischen Betrachtung von Gewebe wird beurteilt, ob ein gutartiger oder ein bösartiger Tumor vorliegt.

Hormone
Botenstoffe des Körpers, die in spezialisierten Zellen und Geweben (= Drüsen) hergestellt und über das Blut oder die Lymphflüssigkeit an ihren Wirkungsort gebracht werden. Hormone verrichten verschiedene Aufgaben mit meist regulierender Funktion.

Hormonrezeptor (HR)
Hormone benötigen eine Bindungsstelle, um wirken zu können. Eine solche Bindungsstelle wird als Rezeptor bezeichnet. Hormonrezeptoren können die Hormone Progesteron und/oder Östrogen binden und deren Wachstumssignale in der Zelle weiterleiten. Die Bestimmung von Hormonrezeptoren bei Brustkrebs ist für die Wahl der Therapie bedeutsam.

Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs
Ein Brusttumor, der Hormonrezeptoren herstellt, wird als Hormon- rezeptor-positiv bzw. HR-positiv bezeichnet. Hormonrezeptoren besitzen Bindestellen für die Hormone Progesteron und/oder Östrogen, durch die Wachstumssignale an Tumorzellen übermittelt werden. Durch einen Hormonentzug mit einer Antihormontherapie lässt sich daher das Wachstum von HR-positiven Tumoren verlangsamen. Ein Brusttumor ist bei der Kombination aus HR- positiv und HER2-negativ mit einer besseren Prognose verbunden. Ein HR-positiver Tumor kann aber auch HER2-negativ sein oder eine HER2-low Expression aufweisen.

Hormontherapie
Behandlung mit Hormonen. Im Zusammenhang mit einer Krebserkrankung wird Hormontherapie manchmal als Synonym für eine Antihormontherapie oder endokrine Therapie benutzt. Eine Hormontherapie kann aber auch eine Hormonersatztherapie sein.

I

Immunhistochemie (IHC)
Labormethode, bei der Zell- oder Gewebestrukturen mit farblich markierten Antikörpern sichtbar gemacht werden. Die Methode wird eingesetzt, um Tumorzellen näher zu bestimmen, Unterschiede in Wachstum und Metastasierung zu erkennen oder um zu beurteilen, wie Tumorzellen auf eine Therapie reagieren.

Immunonkologie
Die Immunonkologie zielt darauf ab, das körpereigene Immunsystem zur Therapie gegen den Krebs zu verwenden. Dazu werden immun- therapeutische Medikamente eingesetzt, die die körpereigene Abwehr unterstützen und verstärken.

Immunsystem
Körpereigenes Abwehrsystem gegen Krankheiten. Das Immunsystem ist ein hoch komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren mit dem Ziel, Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze sowie andere körperfremde Substanzen zu erkennen und zu beseitigen. Tumorzellen können unter Umständen ebenfalls vom Immunsystem erkannt und vernichtet werden. Allerdings bilden Tumorzellen häufig Mechanismen aus, die es ihnen erlauben, sich der Erkennung durch das Immunsystem zu entziehen.

Immuntherapie
Immuntherapien sind Behandlungsformen, bei denen das Immunsystem beeinflusst wird. Hierbei kommen in Abhängigkeit von der Erkrankung modulierende (aktivierende und unterdrückende) oder substituierende (ersetzende) Verfahren zur Anwendung.

infiltrieren
Von „Infiltrieren“ spricht man, wenn Tumore in das umliegende Gewebe eindringen. Die Tumorzellen wachsen in das Gewebe ihrer Umgebung ein und lassen es langfristig absterben.

Infusion
Größere Flüssigkeitsmengen, z. B. Nährlösungen oder Medika- mente, können dem Organismus über eine Vene (= intravenös) zugeführt werden.

Injektion
Eine Injektion beschreibt das Einbringen von Arzneimitteln durch eine Spritze in den Körper; dies kann z.B. unter die Haut (= subkutan) oder in eine Vene (= intravenös) erfolgen.

interdisziplinär
In der Medizin bedeutet interdisziplinär, dass Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen (= Disziplinen) und andere Fachleute gemeinsam an der Behandlung beteiligt sind.

intramuskulär, i. m.
Eine intramuskuläre Spritze erfolgt in das Muskelgewebe. Beson- ders geeignet ist z. B. die Gesäßmuskulatur.

Intravenös, i. v.
Wird ein Medikament oder eine flüssige Substanz direkt in die Vene verabreicht, spricht man von intravenöser Gabe.

Invasiv
In Organe oder Gewebe eindringend. Der Begriff wird z. B. benutzt für sogenannte minimal-invasive Eingriffe. Hierbei wird statt einer großen OP ein möglichst kleiner/schonender Eingriff vorgenommen. Aber auch ein Tumor wird als „invasiv“ bezeichnet, wenn er in das umgebende Bindegewebe hineinwächst.

K

Karzinogene
Krebserregende bzw. krebserzeugende Substanzen. Dazu zählen z. B. Asbest, Arsensäure oder Abgase. Auch Strahlen können karzinogene Wirkung haben, z. B. radioaktive Strahlung.

Karzinom
Tumore, die bösartige (= maligne) Eigenschaften haben und aus dem Epithel wachsen. Karzinome wachsen zerstörend in andere Gewebe hinein und können über Blut- oder Lymphbahnen in andere Gewebe streuen und dort Absiedlungen (Metastasen) bilden. Umgangssprachlich wird dies als Krebs bezeichnet. Man unter- scheidet verschiedene Typen von Karzinomen. Bei einem Mammakarzinom handelt es sich fast immer um ein sogenanntes Adenokarzinom, d. h., es erwächst aus Drüsengewebe.

Keimbahnmutation
Eine Keimbahnmutation ist eine Mutation, die in allen Körperzellen vorhanden ist und die durch die Keimzellen (Eizellen und Samen- zellen) an die nächste Generation vererbt werden kann. Keim- bahnmutationen können sowohl im Blut als auch im Tumorgewebe nachgewiesen werden.

Klimakterium
Zeit der hormonellen Umstellung rund um das 50. Lebensjahr einer Frau, umgangssprachlich als „Wechseljahre“ bezeichnet. Vor allem die weiblichen Sexualhormone werden dann vom Körper in immer geringerer Menge produziert. Dies kann zu Beschwerden wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, Stimmungs- schwankungen, Gewichtszunahme oder trockenen Schleimhäuten führen.

klinische Studie
Eine klinische Studie ist eine wissenschaftliche Untersuchung, die u. a. erforscht, ob Arzneimittel neu zugelassen oder bewährte medikamentöse Therapiekonzepte in der klinischen Routine optimiert werden können.

Kombinationstherapie
Gleichzeitiger Einsatz mehrerer Medikamente oder mehrerer Therapiemethoden. Im Rahmen einer Brustkrebsbehandlung können z. B. Chemo-, Radio- und Antihormontherapie miteinander kombiniert werden.

komplementäre und alternative Behandlungsverfahren
Vom lateinischen Wort „complementum“ („Ergänzung“) hergeleitet. Heilmethoden, die neben oder als Ergänzung zu den in klinischen Studien geprüften Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden. Komplementäre Behandlungsverfahren entstammen z. B. der Naturheilkunde oder der traditionellen chinesischen Medizin und können unter bestimmten Voraussetzungen ergänzend zur üblichen medizinischen Behandlung eingesetzt werden. Alternative Verfahren sind Methoden, die anstelle von Methoden und Arzneimitteln eingesetzt werden, die in der wissenschaft- lichen Medizin entwickelt worden sind. Die Wirksamkeit dieser Verfahren bei einer Krebserkrankung ist nach wissenschaftlich- klinischen Standards nicht ausreichend belegt.

kontralateral
Die gegenüberliegende Körperhälfte betreffend. Bezogen auf die Brust ist mit „kontralateral“ gemeint: die andere Brust.

Kreatinin
Abbauprodukt, das im Rahmen der Gehirn-, Nerven- und Muskel- funktion entsteht und über die Nieren ausgeschieden wird. Die Kreatinin-Ausscheidungsrate ist ein Laborparameter, der Auskunft über die Funktionsfähigkeit der Nieren gibt und damit eine große Bedeutung für die Dosierung bestimmter Medikamente hat.

Krebs
Erkrankung, die durch unkontrollierte Zellvermehrung, bösartige Gewebsneubildung und Raumforderung im Körper charakterisiert ist. Eine Form von Krebs ist das Karzinom.

kurativ
Vom lateinischen Wort „curare“ („heilen“) hergeleitet; als kurative Medizin werden therapeutische Maßnahmen bezeichnet, die auf die Heilung einer Erkrankung ausgerichtet sind. Ist eine Erkrankung nicht mehr heilbar, werden die Maßnahmen als palliativ bezeichnet.

L

Leukopenie
Von den altgriechischen Wörtern „leukós“ („weiß“) und „penía“ („Mangel“) hergeleitet; Verminderung der Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten) gegenüber der Norm.

Leukozyten
Von den altgriechischen Wörtern „leukós“ („weiß“) und „kýtos“ („Zelle“) hergeleitet; weiße Blutkörperchen. Leukozyten sind für die Infektabwehr verantwortlich.

lokal
Wird eine Therapie oder ein Eingriff an einer bestimmten Stelle am oder im Körper vorgenommen, so wird dies als lokal bezeichnet. Das Gegenteil von lokal ist systemisch.

Lokalrezidiv, lokoregionäres Rezidiv
Wiederauftreten einer Tumorerkrankung am gleichen Ort, an dem bereits die Ersterkrankung aufgetreten war. Je kleiner dieses Rezidiv ist und je später es auftritt, umso größer sind die Heilungschancen.

Luminal-A-Typ
Brustkrebs vom Luminal-A-Typ ist ein sogenannter Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs. Das bedeutet: Die Tumorzellen stellen Hormonrezeptoren her. Tumore vom Luminal-A-Typ zeigen gleichzeitig ein geringes Wachstum, sodass die Prognose eher günstig ausfällt. Aufgrund des langsamen Wachstums sprechen Luminal-A-Tumore allerdings weniger gut auf eine Chemotherapie an und werden meist mit einer Antihormontherapie behandelt.

Luminal-B-Typ
Brustkrebs vom Luminal-B-Typ ist ein Hormonrezeptor-positiver Brustkrebs, dessen Tumorzellen im Gegensatz zu Luminal-A-Tumoren ein starkes Wachstum zeigen. Die Prognose bei Luminal-B-Brustkrebs ist daher tendenziell schlechter. Dieser Tumortyp wird häufig mit einer Chemotherapie und einer Antihormontherapie behandelt. Tumoren vom Luminal-B-Typ können HER2-positiv oder HER2-negativ sein bzw. eine HER2-low Expression aufweisen. Gegen HER2-exprimierende Tumore gibt es zielgerichtete Therapien.

Lymphadenektomie, Lymphonodektomie
Aus dem lateinischen Wort „lympha“ („Quell-/Flusswasser“) und den griechischen Wörtern „adén“ („Drüse“) und „ektomein“ („herausschneiden“) zusammengesetzt; operative Entfernung der Lymphknoten. Die entfernten Lymphknoten werden auf Tumorbefall untersucht. So kann festgestellt werden, ob der Tumor bereits in die Lymphknoten gestreut hat. Dies ist von Bedeutung für die Ein- schätzung der Tumorausbreitung (TNM-Klassifikation) sowie die weitere Behandlung.

Lymphdrainage
Spezielle Behandlungsform zur Linderung von Schwellungen. Diese können nach einer Brustkrebsoperation durch den verzögerten Abfluss der Lymphe auftreten. Bei der Lymphdrainage wird durch leichte Streich- und Druckmassagen die Flüssigkeit in andere Gebiete verteilt, wo sie besser abfließen kann.

Lymphe
Weiß-gelbliche Flüssigkeit aus Eiweißen, weißen Blutkörperchen und Fetten, auch Lymphflüssigkeit genannt. Die Lymphe fließt in sogenannten Lymphbahnen. Alle Lymphbahnen zusammen bilden das Lymphsystem, das neben dem Blutkreislauf das wichtigste Transportsystem im menschlichen Körper ist. Es ist auf den Transport von Nähr- und Abfallstoffen spezialisiert. Siehe auch: Lymphozyten.

Lymphknoten
Knotenpunkte des Lymphsystems. In den über den gesamten Körper verteilten erbsengroßen Gebilden wird die Lymphe einer bestimmten Körperregion gefiltert und gereinigt. Damit sind die Lymphknoten ein wichtiger Teil des Immunsystems. Bei Hinweisen auf eine Entzündung werden in den Lymphknoten weiße Blutkör- perchen produziert, die bei der Entzündungsabwehr behilflich sind.

Lymphödem
Durch verstopfte Lymphgefäße entstandene Ansammlung von Lymphe im Gewebe. Zur Behandlung eines Lymphödems wird meist eine Lymphdrainage durchgeführt. Die häufigste Ursache für ein Lymphödem ist die operative Entfernung oder Bestrahlung von Lymphknoten.

Lymphozyten
Kleinste Vertreter der weißen Blutkörperchen. Hauptaufgabe der Lymphozyten ist die Erkennung und Entfernung von Fremdstoffen wie z. B. Bakterien, Viren und auch Tumorzellen.

M

M0 („M null“)
Zur Beurteilung eines Tumors und für die Wahl geeigneter Behandlungsoptionen werden verschiedene Parameter herangezogen. Ein Parameter ist das Auftreten von Fernmetastasen. Die Einstufung M0 bedeutet, dass keine Fernmetastasen nachweisbar sind. Diese Einstufung stammt aus der TNM-Klassifikation.

Magnetresonanztomografie (MRT)
Bildgebendes Verfahren zur Darstellung der Struktur und Funktion von Geweben und Organen. Zum Einsatz kommen dabei Radiowellen und starke Magnetfelder. Diese erzeugen je nach Körpergewebe unterschiedlich starke Signale. Dadurch entsteht ein genaues Abbild der Gewebestruktur. Das diagnostische Verfahren liefert wichtige Befunde, die entscheidend für das weitere therapeutische Vorgehen sind. Radiologinnen und Radiologen sind die Fachleute für MRT-Aufnahmen und deren Interpretation. Auch: Kernspin-Tomografie

Maligner Tumor
Vom lateinischen Wort „malignus“ („schlecht geartet, bösartig“) hergeleitet; ein maligner Tumor ist somit ein bösartiger Tumor. Dieser weist für den Körper lebensgefährliche zerstörerische Eigen- schaften auf, da er seine Umgebung verdrängen und Tochter- geschwülste ausbilden kann, sogenannte Metastasen. Das Gegenteil ist benigne.

Malignitätsgrad
Die Bösartigkeit eines Tumors wird durch den Malignitätsgrad definiert. Unterschieden werden vier verschiedene Stufen der Malignität, die auch als Grading bezeichnet werden und die Abkürzungen G1 bis G3 tragen. Einteilungskriterien sind unter anderem die Strukturveränderung der Zellen und die Zellteilungsrate. Je stärker die Struktur der Tumorzellen vom Normalgewebe abweicht, desto maligner ist der Tumor. Das Grading steigt damit an. Wird die Abkürzung GX verwendet, ist der Malignitätsgrad nicht ermittelbar.

Mammakarzinom
Medizinische Bezeichnung für Brustkrebs, abgeleitet vom lateinischen Wort „mamma“ für „Brust“. Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. Jede achte Frau ist im Laufe ihres Lebens davon betroffen. Es können aber auch Männer an Brustkrebs erkranken (ca. 1 % der Fälle). Bei 3 % der Patientinnen und Patienten liegt zum Diagnose- zeitpunkt bereits eine metastasierte Brustkrebserkrankung vor. Das bedeutet, dass der Brustkrebs in andere Organe gestreut hat. Tochter- geschwülste können auch im weiteren Krankheitsverlauf auftreten. Dies tritt bei rund einem Viertel der betroffenen Patientinnen und Patienten im Krankheitsverlauf auf. Bei positivem HER2-Status besteht ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Tochtergeschwülsten.

Mammografie
Wichtige diagnostische Maßnahme zur Darstellung von Gewebeverän- derungen der Brustdrüse mittels Röntgenuntersuchung. Bei der Mammografie werden mehrere Röntgenbilder aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen. Durch die Einführung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen mittels Mammografie (Brustkrebs- Screening-Programm) konnte der Anteil an Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Brustkrebs bei Erstdiagnose deutlich gesenkt werden.

Mastektomie
Chirurgische Entfernung der Brustdrüse. Andere Begriffe: Brustamputation oder Ablatio mammae. Wird brusterhaltend nur ein kleiner Tumor entfernt, spricht man von Lumpektomie bzw. partieller Mastektomie.

Metastase
Tochtergeschwulst eines Tumors. Wandern Tumorzellen vom ursprünglichen Krankheitsherd über das Blut oder die Lymphe in andere Teile des Körpers, können sie sich dort neu ansiedeln und sogenannte Metastasen bilden. Eine Metastasierung ist immer eine ernsthafte Komplikation einer Krebserkrankung.

minimal-invasiv
Möglichst wenig eingreifend. Ziel der modernen Medizin ist es, den Körper auch bei chirurgischen Eingriffen möglichst wenig zu verletzen. Daher haben sich in vielen Bereichen minimal-invasive Methoden für Diagnostik oder Therapie etabliert. Minimal-invasive Eingriffe gehen mit nur kleinsten Verletzungen von Haut und Weichteilen einher und werden zumeist mit spezifischen technischen Instrumenten durchgeführt.

molekulares Tumorboard
Ein Tumorboard ist eine Sitzung von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen mit dem Ziel, die jeweils optimalen Behandlungsoptionen für ihre Krebspatientinnen und -patienten zu diskutieren. Beim molekularen Tumorboard werden u. a. die molekularen Eigenschaften der Tumore analysiert, um zusätzliche zielgerichtete Therapiemöglichkeiten zu identifizieren.

Monochemotherapie
Chemotherapie mit nur einem zytostatisch wirkenden Medikament. Im Gegensatz dazu erfolgt bei der Polychemotherapie eine Behandlung mit mehr als einem Wirkstoff.

Monotherapie
Medikamentöse Therapie mit nur einem Wirkstoff. Werden mehrere Wirkstoffe verwendet, spricht man von Kombinationstherapie.

Mukositis
Schleimhautentzündung; betrifft besonders oft Schleimhäute des Verdauungstraktes und kann als Nebenwirkung von Zytostatika auftreten.

multifokal
Fokal leitet sich von von lateinisch „focus“ („Feuerstätte“, „Herd“) ab. Bezogen auf die Brust bedeutet multifokal, dass mehrere Tumorherde innerhalb eines Viertels (= Quadranten) der Brust auftreten.

multizentrisch
Sind mehrere Tumorherde in verschiedenen Quadranten der Brust verteilt, spricht man von einem multizentrischen Auftreten.

Mutation
Vom lateinischen Wort „mutare“ („verändern“) hergeleitet; Veränderung bzw. Fehler in der Erbsubstanz. Diese Abweichung kann im Laufe des Lebens spontan auftreten, aber auch vererbt werden. Eine Mutation ist per se weder gut noch schlecht. Es gibt jedoch Mutationen, die Auswirkungen auf die Gesundheit bzw. das Krebsrisiko haben können.

Myelosuppression
Beeinträchtigung der Bildung von Blutzellen durch Schädigungen des Knochenmarks.

N

N0 („N null“), nodalnegativ
Zur Beurteilung eines Tumors und für die Wahl der weiteren Behandlung werden verschiedene Parameter herangezogen. Ein Parameter ist der Befall der Lymphknoten mit Tumorzellen. Die Einstufung N0 bedeutet, dass keine Tumorzellen in den Lymphknoten nachweisbar sind. Anders ausgedrückt, sind demnach keine Lymphknoten befallen. Diese Einstufung stammt aus der TNM- Klassifikation.

N1, N2, N3, nodalpositiv
Klassifikation zur Bewertung des Befalls der Lymphknoten mit Tumorzellen. Die Einstufungen N1, N2 und N3 bedeuten, dass Tumorzellen in den Lymphknoten nachweisbar sind, und beziehen sich auf die Anzahl der befallenen Lymphknoten. In der Einstufung N1 sind nur wenige befallene Lymphknoten entdeckt worden (maximal drei Lymphknoten). In der Einstufung N3 wurden mehr als zehn befallene Lymphknoten entdeckt.

Nebenwirkungen
Unerwünschte Wirkungen eines Medikaments, die zusätzlich zur gewünschten Hauptwirkung auftreten. Nicht jede Nebenwirkung tritt bei allen Patientinnen und Patienten auf. Bekannte Nebenwirkungen eines Medikaments und die Häufigkeit ihres Auftretens müssen im Beipackzettel der Medikamente angegeben werden. Informationen zu möglichen Nebenwirkungen Ihrer Therapie und sich daraus unter Umständen ergebenden Supportivtherapien erhalten Sie von Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt.

neoadjuvante Therapie
Behandlung, die im Vorfeld eines chirurgischen Eingriffs durchgeführt wird und zum Ziel hat, den Tumor so zu verkleinern, dass eine chirurgische Entfernung erleichtert oder überhaupt erst möglich wird. Das kann z.B. eine Chemotherapie oder eine Radiotherapie sein.

nephrotoxisch
Die Niere schädigend.

Neuropathie
Erkrankung der peripheren (d. h. der nicht zum Gehirn oder Rücken- mark gehörenden) Nerven, die auch als Nebenwirkung einer Therapie mit bestimmten Chemotherapeutika auftreten kann. Hierbei kann es zu Missempfindungen wie Kribbeln, Stechen oder Taubheitsgefühlen bis hin zu völligem Reizausfall, z.B. in Händen und Füßen, kommen.

Neutropenie
Krankhafte Verminderung der Anzahl weißer Blutzellen, genauer gesagt der neutrophilen Granulozyten, einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen. Eine Neutropenie kann z.B. als Nebenwirkung verschiedener Krebstherapien auftreten.

O

Ödem
Vom griechischen Wort „oídēma“ („Schwellung“) hergeleitet; Schwellung durch krankhafte Ansammlung von Gewebsflüssigkeit in den Zellzwischenräumen.

okkulte Metastasen
Vom lateinischen Wort „occultus“ („verborgen“) hergeleitet; manche Metastasen sind zum Zeitpunkt der Diagnose noch so klein, dass sie nicht erkannt werden können. Sie werden daher auch als Mikrometastasen bezeichnet.

Onkologie
Wissenschaft, die sich mit der Entstehung, Diagnose, Behandlung und Nachsorge von Krebserkrankungen befasst.

ossär
„Os“ ist lateinisch und bedeutet „Knochen“, ossär heißt also „den Knochen betreffend“. Benutzt wird der Begriff häufig im Ausdruck „ossäre Metastasen“. Damit sind im Knochen gelegene Metastasen gemeint.

Osteopenie
Reduzierte Knochendichte im Vergleich zum Normalwert. Die Osteopenie kann eine Vorstufe zur Osteoporose sein. Sie geht wie diese mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche einher, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei der Osteoporose. Die Osteopenie kann ein Zeichen für ganz normales Älterwerden sein und hat im Gegensatz zur Osteoporose (noch) keinen Krankheitswert.

Osteoporose
Verringerung der Knochenmasse mit übermäßig raschem Abbau der Knochensubstanz und der Knochenstruktur; umgangssprachlich auch als Knochenschwund bezeichnet. Betroffene Patientinnen und Patienten haben ein stark erhöhtes Risiko, Knochenbrüche zu erleiden. Die Anfälligkeit für Knochenbrüche kann das ganze Skelett betreffen. 80 % aller Osteoporosen betreffen Frauen nach den Wechseljahren.

Östrogen
Wichtigstes weibliches Sexualhormon. Östrogen wird hauptsächlich in den Eierstöcken produziert und dient als Botenstoff für viele Vorgänge im Körper. Östrogen kann aber auch auf Brustkrebszellen einwirken und der Zelle den Befehl geben: „Teile dich!“ Daher kann Östrogen das Tumorwachstum ankurbeln und wird in diesem Sinne als Treibstoff der Brustkrebszellen bezeichnet. Im Rahmen der sogenannten Antihormontherapie wird Brustkrebszellen dieser Treibstoff entzogen.

Ovarektomie
Die operative Entfernung eines Eierstocks (Ovar) wird als Ovarektomie bezeichnet. Werden beide Eierstöcke entfernt, spricht man von einer bilateralen Ovarektomie. Anlass für die Operation sind meist Erkrankungen wie Tumore oder Zysten im Eierstock. Auch im Rahmen einer Brustkrebstherapie kann eine Ovarektomie erfolgen.

P

Palliativ
Abgeleitet vom lateinischen Wort „pallium“ für „Mantel“. Wird meist benutzt im Begriff „palliative Behandlung“ oder „palliative Therapie“. Hierunter versteht man eine Therapie, die zum Ziel hat, Symptome zu lindern und die Erkrankung für die Betroffene oder den Betroffenen erträglicher zu machen, da eine Heilung nicht mehr möglich ist. Ein palliativer Ansatz schützt die Lebensqualität trotz der Erkrankung – wie ein Mantel Schutz vor Regen und Kälte bietet. Häufig wird mit einer palliativen Therapie versucht, das Tumorwachstum zu verlang- samen und so den Patientinnen und Patienten ein besseres und längeres Leben zu ermöglichen. Oft geht es bei der palliativen Therapie auch darum, akute und chronische Schmerzzustände zu lindern.

Parenterale Ernährung
Von den griechischen Wörtern „para“ („neben“) und „enteron“ („Darm“); künstliche Ernährung „unter Umgehung des Darms“, bei der eine Nährlösung über eine Infusion direkt ins Blut verabreicht wird (im Gegensatz zu enteraler Ernährung, bei der Nährstoffe über eine Sonde in den Magen-Darm-Trakt gegeben werden).

PARP-Hemmer (-Inhibitor)
PARP-Hemmer sind Arzneistoffe, die in der zielgerichteten Krebstherapie eingesetzt werden und das an der DNA-Reparatur beteiligte PARP-Protein (Poly-ADP-Ribose-Polymerase) hemmen. Tumorzellen, die z. B. aufgrund einer BRCA-Mutation DNA-Schäden nicht mehr über andere Wege reparieren können, sterben ab.

Pathologe
Facharzt, der sich mit krankhaften oder abnormen Veränderungen des menschlichen Organismus beschäftigt. Pathologinnen und Pathologen untersuchen bei einer Biopsie entnommenes Gewebe unter dem Mikroskop und können dadurch Aussagen über die Art einer Erkrankung und ihren Schweregrad machen. Im Fall einer Tumorerkrankung begutachten Pathologen den Typ, die Größe, die Ausdehnung und die Bösartigkeit eines Tumors. Auch die hochspezialisierten Verfahren zur Bestimmung der Beschaffenheit des Tumors auf molekularer Ebene wie die Immunhistochemie oder die Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FisH) werden von Pathologinnen und Pathologen durchgeführt. Die gewonnenen Erkenntnisse liefern wichtige Anhaltspunkte für die weiteren therapeutischen Schritte.

Pathologisch
Abgeleitet vom griechischen Wort für „das Leiden betreffend“; wird im medizinischen Kontext für einen krankhaften Zustand verwendet.

Pathologische Remission
Unter Remission versteht man das Zurückgehen von Krankheitszeichen. Mit dem Begriff pathologische Remission ist gemeint, dass das Zurückgehen der Krankheitszeichen anhand der Untersuchung einer Gewebeprobe unter dem Mikroskop beurteilt wird. Werden bei der mikroskopischen Untersuchung keine Krebszellen mehr nachgewiesen, spricht man von einer pathologischen Komplettremission. Hat sich der Tumor nur teilweise zurückgebildet und es sind noch Krebszellen vorhanden, spricht man von einer partiellen Remission. Die pathologische Remission unterscheidet sich von der klinischen Remission, bei der mittels bildgebender Verfahren, wie Sonografie oder Mammografie, der Rückgang der Erkrankung beurteilt wird. Ob eine vollständige Remission vorliegt, kann nur durch die pathologische Remission bestimmt werden.

Physiotherapie
Anderes Wort für: Krankengymnastik. Die Physiotherapie ist eine Therapieform, die durch bestimmte Bewegungsübungen und andere Methoden darauf abzielt, die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers zu erhalten oder wiederherzustellen. Physiotherapeutische Maßnahmen können auch nach einer Brustoperation sinnvoll sein, um den Heilungsprozess zu unterstützen, Bewegungseinschränkungen zu reduzieren und psychischen Druck abzubauen.

PI3K-Hemmer (-Inhibitor)
PI3K (Phosphoinositid-3-Kinasen) sind wichtige Eiweiße/Proteine, die das Wachstum und den Stoffwechsel der Zellen sowie einen Teil der Proteinherstellung in den Zellen steuern. PI3K-Hemmer sind Medikamente, die diese Eiweiße hemmen und somit dem weiteren Wachstum der Krebszellen entgegenwirken.

Pigmentierung
Pigmente sind Körperfarbstoffe, die in den Zellen der Haut eingelagert sind. Je nachdem, wie viele Pigmente eingelagert werden, spricht man von einer starken oder einer schwachen Pigmentierung. Der Gehalt des Pigments Melanin bestimmt den Farbton unserer Haut. Im Rahmen einer Brustrekonstruktion kann die Brustwarze mittels medizinischer Brustpigmentierung optisch wiederhergestellt werden.

Platin-Verbindungen
Medikamente, die chemische Verbindungen mit dem Edelmetall Platin enthalten, zählen zu den sogenannten Zytostatika. Die Platin-Verbindungen lagern sich an die Erbsubstanz der Tumorzellen an und verhindern auf diese Weise, dass neue Tumorzellen gebildet werden. Meist werden Platinverbindungen in Kombination mit anderen Zytostatika eingesetzt. Beispiele für Platin-Verbindungen: Cisplatin, Carboplatin.

Pleuraerguss
Krankhafte Flüssigkeitsansammlung in dem Spalt zwischen Lunge und Brustwand (Pleurahöhle). Dieser schmale Spalt ist mit der sogenannten Pleura, also dem Lungenfell und dem Brustfell, ausgekleidet. Ein Mammakarzinom kann die Ursache für einen Pleuraerguss sein.

Polychemotherapie
Behandlung mit mehreren zytostatisch wirkenden Medikamenten gleichzeitig im Rahmen einer Chemotherapie.

Port
Kurz für Portkatheter; dauerhafter Zugang in eine Vene, der unter örtlicher Betäubung z. B. im Bereich oberhalb der Brust unter die Haut eingelegt wird. Der Port besteht aus einem dünnen Kunststoffschlauch und einem kleinen Reservoir für die Infusions- flüssigkeit. Durch das Einsetzen eines Ports wird vermieden, dass immer wieder neue Venenzugänge, z. B. am Arm, gelegt werden müssen, was zu Schmerzen und Entzündungen führen kann. Außerdem verringert sich das Risiko des Austritts von Infusionen aus den Venen in das umliegende Gewebe, wenn diese geschwächt sind. Nach Abschluss der Therapie kann der Port entfernt werden.

Positronenemissionstomografie (PET)
Gehört wie die Magnetresonanztomografie (MRT) und die Computertomografie (CT) zu den sogenannten Schnittbildverfahren, das heißt zu den bildgebenden Untersuchungsmethoden, mit denen sich das Körperinnere in einzelnen Querschnitten darstellen lässt. Bei der PET wird eine schwach radioaktive Substanz gespritzt, mit deren Hilfe der Stoffwechsel der Körperzellen dreidimensional sichtbar gemacht werden kann. Inzwischen wird diese Untersuchung oft zusammen mit einer Computertomografie durchgeführt (PET/CT).

Postmenopause
Zusammengesetzt aus dem lateinischen Wort „post“ für „nach“ und „Menopause“ für „letzte Monatsblutung“; Zeit am Ende der Wechseljahre. In der Postmenopause gehen die Beschwerden der Wechseljahre allmählich zurück. Die Eierstöcke der Frau schütten nur noch geringe Mengen der Geschlechtshormone aus. Im weiteren Verlauf der Postmenopause erlischt dann die Östrogenproduktion der Eierstöcke vollständig. Die Zeiten vor der Postmenopause werden als Prämenopause und Menopause bezeichnet.

postoperativ
Nach der Operation.

prädiktiver Faktor
Parameter, der die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf eine bestimmte Therapie vorhersagt. Prädiktive Faktoren, wie etwa der HER2-Rezeptor, eine Genmutation (z. B. BRCA-Mutation) oder die Hormonrezeptorsensibilität eines Tumors, sind bei der Therapie des Brustkrebses von Bedeutung, da sie auf geeignete therapeutische Maßnahmen hinweisen.

Prämenopause
Zusammengesetzt aus dem lateinischen Wort „prä“ für „vor“ und „Menopause“ für „letzte Monatsblutung“; Zeit am Beginn der Wechseljahre. Die Prämenopause setzt bei den meisten Frauen im Alter ab ca. 40 Jahren ein und beginnt in der Regel schleichend über mehrere Jahre hinweg. Während der Prämenopause kommt es immer noch zu Blutungen, sie werden jedoch bei den meisten Frauen etwas unregelmäßiger. Das liegt daran, dass nicht mehr in jedem Zyklus ein Eisprung stattfindet. Die Folge ist ein Ungleich- gewicht der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron, was zu verschiedenen Beschwerden führen kann. Typische Symptome der Prämenopause sind Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen, Brustspannen oder Migräne. Oft ähneln die Beschwerden denen des prämenstruellen Syndroms, also den Symptomen an den Tagen vor der Menstruation.

präoperativ
Vor der Operation.

Primärtumor
Ursprungstumor. Dieser erste Tumor einer Krebserkrankung kann im weiteren Verlauf Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden.

Progesteron
Gelbkörperhormon; ein wichtiges natürliches Hormon aus der Gruppe der Gestagene. Progesteron ist zusammen mit Östrogen für die Regulation nahezu aller weiblichen Geschlechtsorgane zuständig. Mit dem Beginn der Wechseljahre ist dieser Hormonhaushalt häufig nicht mehr im Gleichgewicht, es kommt zu den typischen Beschwerden der Prämenopause.

Prognose
Aussage über den zu erwartenden weiteren Verlauf einer Erkrankung. Aufbauend auf den Befunden der diagnostischen Untersuchungen und darauf, wie gut die gewählte Therapie anschlägt, trifft die Ärztin oder der Arzt eine Voraussage, ob die Erkrankung heilbar ist und wie sie im wahrscheinlichsten Fall verlaufen wird. Bei Aussicht auf Heilung spricht man von einer guten Prognose. Sind Rezidive bzw. Metastasenbildungen wahrscheinlich, gilt dies als schlechte Prognose.

Prognosefaktor
Aspekte, die für die Erstellung einer Prognose wichtig sind. Dazu zählen bei Brustkrebserkrankungen unter anderem das Alter, der Status der Wechseljahre, das Tumorstadium, der Entartungsgrad sowie der Hormonrezeptor- und HER2-Status des Tumors. Die besten Heilungschancen bestehen für frühzeitig erkannten Brustkrebs.

Progress
Fortschreiten bzw. Verschlechterung eines Krankheitszustandes.

Proliferation
Wachstum von Gewebe durch Zellteilung. Bei Krebszellen kommt es im Gegensatz zu gesunden Zellen zu einem unkontrollierten Wachstum.

Prophylaxe
Vorbeugung, u. a. von Krankheiten oder Nebenwirkungen.

Prothese
Künstlicher Ersatz eines Körperteils. Bei Brustkrebspatientinnen ist dieser Körperteil die Brust. Für den sogenannten Brustaufbau kann sowohl Eigengewebe (z. B. aus Bauch, Gesäß oder Rücken) als auch Fremdmaterial (Silikon) verwendet werden. Brustwarzen- und Warzenhofprothesen stellen eine Alternative zur Brustwarzenrekonstruktion dar. Äußerliche Brustprothesen sind ein einfacher, nicht-operativer Weg des individuellen Brustausgleichs. Der Ersatz einer durch eine Krebserkrankung verlorenen Brust kann das Selbstwertgefühl und die Lebensqualität deutlich verbessern und überdies einseitige Belastungen des muskuloskelettalen Systems verhindern.

psychisch
Die Psyche oder das Gemüt betreffend. Unter psychischem Druck versteht man eine Belastung des menschlichen Fühlens, Empfindens und Denkens.

Psychoonkologie
Teilbereich des medizinischen Fachgebietes Onkologie, der sich mit den vielfältigen psychischen und sozialen Belastungen im Zusammen- hang mit einer Krebserkrankung beschäftigt. Dank zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen zu Fragen der Psychoonkologie gibt es mittlerweile ein breites Spektrum an Maßnahmen für die Behandlung und Rehabilitation von Krebspatientinnen und -patienten. Eine psychoonkologische Begleitung gilt heute als unverzichtbarer Bestandteil der modernen Tumortherapie.

Psychoonkologe
Im Bereich der Psychoonkologie ausgebildete Spezialistinnen und Spezialisten aus den Bereichen Medizin, Psychologie und Sozialpädagogik; unterstützen Patientinnen und ihre Angehörigen dabei, die krankheitsbedingten seelischen Belastungen besser zu bewältigen.

Psychosomatik
Medizinisches Fachgebiet, das sich mit dem Einfluss psychischer und sozialer Faktoren auf den Körper befasst. Man geht heute davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen dem psychischen Befinden und körperlichen Störungen, Symptomen oder Krankheitsbildern gibt.

psychosoziale Fürsorge
Unterstützung und Mobilisierung von Patientinnen und Patienten in psychischer und sozialer Hinsicht. Durch verschiedene, jeweils auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmte psychologische Therapieformen wird versucht, den Patientinnen und Patienten wieder zu einer guten Lebensqualität zu verhelfen.

Q

Quadrant
Die Brust wird in vier Quadranten eingeteilt. So kann die Lage eines Tumors genau angegeben werden.

R

R0-Resektion
„R Null“, das R steht für „Resttumorgewebe“ nach einer Operation. Die Bezeichnung sagt aus, dass der Tumor mit einem Mindestabstand zum gesunden Gewebe komplett entfernt werden konnte.

R1-, R2-Resektion
Im Gegensatz zur Abkürzung R0-Resektion bedeutet R1 oder R2, dass der Tumor bei einer Operation nicht vollständig entfernt werden konnte. Es ist noch restliches Tumorgewebe vorhanden: bei R1 etwas weniger, bei R2 etwas mehr. Häufig wird den betroffenen Patientinnen und Patienten eine Nachoperation angeboten.

Radiotherapie, Radiatio
Strahlentherapie, Bestrahlung. Sowohl gut- als auch bösartige Tumore können mit energiereichen Strahlen behandelt werden, die mithilfe eines speziellen Geräts auf einen genau begrenzten Bereich des Körpers treffen. Die Strahlung bewirkt Schäden im genetischen Code des Tumorgewebes, sodass die Vermehrung der Krebszellen gestoppt wird und bestehende Zellen absterben.

Rehabilitation
Wiedereingliederung in das berufliche und soziale Leben. Frauen und Männer mit einer Brustkrebserkrankung können nach der oft belastenden Krebstherapie verschiedene Rehabilitationsmaßnahmen in Anspruch nehmen. Dazu zählen Maßnahmen von Informationen zu Beruf und Alltag bis hin zu Sport und Entspannungstechniken.

Rekonstruktion
Wiederherstellung – im Falle einer Brustkrebserkrankung: Wiederherstellung der Brust nach operativer Entfernung. Der Ersatz der Brust durch eine Prothese kann entweder mit körpereigenem Gewebe oder durch Silikonimplantate erfolgen. Eine Rekonstruktion der verlorenen Brust ist für viele Patientinnen und Patienten für den Erhalt des Selbstwertgefühls und der Lebensqualität von großer Bedeutung. Zudem bewahrt sie das muskuloskelettale System vor einseitiger Belastung. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der primären und der sekundären Rekonstruktion. Die primäre Rekonstruktion bedeutet die Wiederherstellung direkt nach der Operation, mit der die Brust entfernt wurde. Sind begleitende Therapien wie Chemotherapie oder Radiotherapie bereits abgeschlossen, spricht man von einer sekundären Rekonstruktion.

Remission
Von lateinisch „remissio“ für „das Nachlassen“; Zurückgehen von Krankheitszeichen. Sind mit den üblichen klinischen Untersuchungen keine Tumorreste oder Krankheitszeichen mehr nachweisbar, spricht man von einer vollständigen Remission oder Komplettremission. Bei einer Teilremission oder partiellen Remission hat sich der Tumor zurückgebildet, es sind jedoch noch Reste nachweisbar.

Resektion
Operative Entfernung von krankem Gewebe oder eines Tumors. Ziel ist dabei immer, möglichst den gesamten Tumor zu entfernen. Ist der Tumor allerdings stark mit lebenswichtigen Organen verwachsen, ist häufig nur eine Teilresektion möglich. Nach der Operation wird das Ergebnis der Operation mit dem Buchstaben „R“ beurteilt: R0 = kein Resttumor vorhanden; R1, R2 = verbliebener Resttumor unterschiedlichen Ausmaßes.

Rezeptoren
Rezeptoren sind spezielle Strukturen (Proteine), die sich in der Zelle oder auf ihrer Oberfläche befinden. Bindet ein Botenstoff (zum Beispiel ein Wachstumsfaktor) an einen Rezeptor, löst dies eine Reihe von Prozessen (Signalkaskade) aus. Vorgänge wie das Wachstum einer Zelle sind stark von solchen über Rezeptoren vermittelten Signalen abhängig.

Rezidiv
Rückfall; Wiederauftreten eines Tumors. Tritt fünf Jahre nach einer abgeschlossenen Behandlung bei Brustkrebs kein Rezidiv auf, so gelten die Patientinnen und Patienten als geheilt. Einige Tumore können aber auch nach längerer Zeit noch ein Rezidiv verursachen.

S

Screening
Englisches Wort für „Sichten, Aussieben”; gemeint ist eine Reihenuntersuchung. Das Mammografie-Screening ist ein Früherkennungsprogramm für Brustkrebs mithilfe einer Röntgenuntersuchung. Die persönlichen Daten und Untersuchungsergebnisse von Frauen, die an einer solchen Reihenuntersuchung teilnehmen, werden verschlüsselt erfasst. Durch einen Vergleich älterer und neuer Röntgenbilder können selbst kleinste Veränderungen bemerkt und wenn nötig sofort behandelt werden.

Segment
Bereich; Einteilung der Brust in verschiedene Abschnitte, um die genaue Lage eines Tumors oder einer auffälligen Veränderung angeben zu können. Die Einteilung
erfolgt durch einen Blick von vorne auf die Brust. Durch die Brustwarze wird jeweils eine horizontale und eine vertikale Linie gezogen. Die Brustwarze ist dabei der Mittelpunkt. Ein Segment ist die Brustwarze und ihr Hof, die anderen Segmente sind die vier Quadranten, die kreisförmig um die Brustwarze angeordnet sind. Am häufigsten ist der obere äußere Quadrant der Brust von einem Tumor betroffen.

Sentinel-Lymphknoten, SLN
Wächterlymphknoten; als Sentinel-Lymphknoten gelten der erste bis dritte Lymphknoten im Abflussgebiet der Lymphflüssigkeit eines Tumors. Wenn in den Sentinel-Lymphknoten keine Tumorzellen nachweisbar sind, ist die Chance besonders groß, dass keine Lymphknotenmetastasen vorliegen. Dem Sentinel-Lymphknoten kommt daher besondere Bedeutung für die Diagnostik und die weitere Therapieentscheidung zu.

Sentinel-Lymphknotenbiopsie
Auch als Sentinel-Node-Biopsie bezeichnet („node“ ist das englische Wort für „Knoten“). Gewebeentnahme aus den Wächterlymphknoten, den sogenannten Sentinel-Lymphknoten. Zunächst wird anhand eines bildgebenden Verfahrens, der Szintigrafie, bestimmt, welche die Wächterlymphknoten sind. Hierfür wird den Patientinnen und Patienten eine spezielle radioaktive Substanz in die betreffende Brust eingespritzt, die sich dann in den Wächterlymphknoten anreichert. Die chirurgische Entfernung und daran anschließende feingewebliche Untersuchung der Wächterlymphknoten gibt Aufschluss darüber, ob bereits eine Absiedelung des Tumors über die Lymphbahnen erfolgt ist oder nicht. Diese Aussage ist für die weitere Therapie entscheidend.

Silikon
Material, das verwendet werden kann, um die Brust nach einer Mastektomie zu rekonstruieren. Diese gelartige Masse ist gut formbar und für den Körper gut verträglich. Brustimplantate aus Silikon haben sich im Laufe der Zeit stetig verbessert. Sie liefern durch ihre anatomische Form auch gute ästhetische Ergebnisse.

Small molecules
Small molecules (deutsch: kleine Moleküle) sind Wirkstoffe, die sehr klein sind und daher leicht in das Innere der Zellen gelangen. Dort können sie ihre Wirkung entfalten und z. B. Krebszellen abtöten. Sie unterscheiden sich daher von anderen Wirkstoffen, wie z. B. Antikörpern, die aufgrund ihrer Größe nur außerhalb der Zellen wirken können. Viele der neuen Wirkstoffe in der modernen Brustkrebstherapie, die Krebszellen zielgerichtet angreifen, sind „small molecules“ wie z. B. die selektiven Östrogenrezeptor- inhibitoren oder PARP-Hemmer.

Sonografie
Ultraschalluntersuchung; die Sonografie ist ein wichtiges Vorsorge- und Diagnoseinstrument bei Brustkrebs. Hierbei werden Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper eingestrahlt. Die zurückgeworfenen Schallwellen werden von einem Empfänger aufgenommen und mithilfe des Computers in bewegliche Bilder umgewandelt. Insbesondere bei Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe kann die Sonografie als Ergänzung zur Mammografie wertvolle weitere Informationen liefern.

Stadieneinteilung, Staging
Krebserkrankungen werden in verschiedene Stadien eingeteilt – auch Staging genannt (vom englischen Wort „stage“ für „Stadium“). Für diese Einteilung werden die Tumorgröße, der Lymphknotenbefall und die Metastasierungssituation beurteilt. Anhand dieser Bewertungskriterien erfolgt eine individuelle Beschreibung des Stadiums der Krebserkrankung, mit dem Ziel, die am besten geeignete Therapieform zu finden. Die TNM-Klassifikation unterstützt die Einschätzung durch die Stadieneinteilung.

Stanzbiopsie
Entnahme einer Gewebeprobe durch Ausstanzen. Diese Biopsie- Technik wird bei Brustkrebs am häufigsten verwendet. Hierfür wird die Brust örtlich betäubt und dann unter Ultraschallkontrolle eine Kanüle bis zur auffälligen Stelle in der Brust geschoben. Durch die Kanüle wird eine etwa 1,5 mm dicke Hohlnadel ins Gewebe geführt, mit deren Hilfe zylinderförmige Proben aus dem Gewebe gestanzt werden. Die Proben werden danach im zellbiologischen Labor durch Pathologinnen und Pathologen untersucht.

Strahlentherapie
Eine andere Bezeichnung für Radiotherapie.

subkutan, s.c.
Unter die Haut; wird meist im Begriff „subkutane Injektion“ verwendet. Darunter versteht man die Injektion von Medikamenten ins Unterhautfettgewebe. Eine solche Injektion wird vorzugsweise an einer Körperstelle vorgenommen, an der die Haut gut mit Fettgewebe gepolstert und verschiebbar ist. In der Regel ist
das die Bauchhaut oder die Haut des Oberschenkels. Subkutane Injektionen sind meist schmerzarm.

Supportivtherapie
Unterstützende Behandlung von Nebenwirkungen wie Übelkeit, Schmerzen etc. als Ergänzung zu dem Teil der Therapie, der auf die Beseitigung des Tumors ausgerichtet ist. Die unterstützende Behandlung ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Krebstherapie.

Symptome
Anzeichen und Leiden, die auf eine Erkrankung hinweisen. Haupt- symptom für eine Brustkrebserkrankung ist der Knoten in der Brust, der in vielen Fällen von der Frau selbst ertastet wird. Aber auch Grübchen oder Rötungen der Haut, eine einseitige Vergrößerung der Brust, seltener auch Brustschmerzen oder das Absondern von Flüssigkeit können Anzeichen von Brustkrebs sein. In jedem Fall sollte eine Ärztin oder ein Arzt zur Abklärung der Symptome aufgesucht werden.

systemische Therapie
Behandlung, die ihre Wirkung im ganzen Körper entfaltet; systemisch bedeutet im Gegensatz zu lokal, dass die Medikamente nicht nur an einer begrenzten Stelle wirken, sondern dass sie mit dem Blutstrom in alle Gewebe des Körpers gelangen können. So lassen sich auch solche Krebszellen bekämpfen, die sich mit dem Blut oder der Lymphflüssigkeit im Körper verteilt und Metastasen gebildet haben.

Szintigrafie, Szintigramm
Bildgebendes Verfahren, das bei Brustkrebs vorwiegend zur Identifizierung der Wächterlymphknoten im Rahmen einer Sentinel-Lymphknotenbiopsie und zur Auffindung von Knochenmetastasen verwendet wird.

T

T0 („T null“)
Zur Beurteilung eines Tumors und für die Wahl der weiteren Behandlung werden verschiedene Parameter herangezogen. Ein wichtiges Kriterium ist die TNM-Klassifikation, wobei ein Parameter das Vorhandensein eines Primärtumors ist. Die Einstufung T0 bedeutet, dass kein Primärtumor nachweisbar ist.

Taxane
Gruppe von Chemotherapeutika, die die Zellteilung und damit das Wachstum des Tumors hemmen. Sie werden auch bei Brustkrebs eingesetzt. Übliche Medikamente sind Paclitaxel, nab-Paclitaxel und Docetaxel.

Therapie
Die Gesamtheit aller Maßnahmen zur Behandlung und Heilung einer Erkrankung. Grundsätzlich sind die Ziele einer Therapie, die Erkrankung zu heilen, die Symptome zu lindern und die körperliche und psychische Unversehrtheit wiederherzustellen. Im Einzelfall können die Therapieziele jedoch variieren. Ein wichtiger Aspekt ist in diesem Zusammenhang die Unterscheidung zwischen einer kurativen und einer palliativen Therapie.

Thromboembolie
Gefäßverschluss; entsteht dadurch, dass ein Blutgerinnsel innerhalb der Blutbahn verschleppt wird, sodass ein Gefäß zum Teil verlegt oder verschlossen wird. Die Folgen können lebensbedrohlich sein und erfordern eine sofortige medizinische Versorgung.

Thrombozyten
Blutplättchen; spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung. Bei einer Verletzung legen sich die Thrombozyten an die Wände der verletzten Blutgefäße, kleben aneinander fest und schließen so die Lücke im Blutgefäß. Auf diese Weise wird die Blutung gestoppt. Löst sich eine solche Ansammlung von Thrombozyten, kann es allerdings auch zur Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) kommen.

Thrombozytopenie
Krankhafte Verminderung der Anzahl von Thrombozyten. Bei einer Thrombozytopenie kann es bei betroffenen Personen bei Verletzungen schneller zu Blutungen (z. B. Nasen- und Zahnfleischbluten) und blauen Flecken (Hämatomen) kommen. Die Ursachen einer Thrombozytopenie sind vielfältig.

TNM-Klassifikation
Internationale Einteilung zur Beschreibung bösartiger Tumore. Zur Beurteilung eines Tumors werden verschiedene Kategorien herangezogen: T = die Tumorgröße, N = der Lymphknotenbefall, auch Nodalstatus genannt, und M = die Ausbreitung in weitere Körpergewebe als Metastasierung. Die Einstufung einer Tumor- erkrankung in die einzelnen Kategorien des TNM-Systems hilft dabei, das Stadium der Tumorerkrankung richtig einzuschätzen und die weitere Therapie abzuleiten. Die TNM-Klassifikation hilft bei der Stadieneinteilung (Staging).

Triple-negativer Brustkrebs, TNBC
Ein triple-negativer Brustkrebs besitzt weder Hormonrezeptoren (Rezeptoren für Progesteron und Östrogen) noch HER2-Rezeptoren, bzw. nur eine geringe Menge. Triple-negative Tumore sind daher Hormonrezeptor-negativ und HER2-negativ bzw. können eine HER2-low Expression haben. Das Fehlen der Rezeptoren bedeutet gleichzeitig, dass weniger Behandlungsoptionen zur Verfügung stehen. Triple-negative Tumore werden häufig mit einer Chemotherapie behandelt. Je nach genauem Biomarker-Status können auch Immuntherapien, PARP-Inhibitoren und gegen HER2 oder Trop-2 gerichtete Antikörper-Wirkstoff-Konjugate Anwendung finden.

Trop-2
Trop-2 ist eine Eiweiß-Struktur (Protein) auf der Oberfläche von Zellen, die als Rezeptor wirkt und Kalzium-Signale weitergibt. Der Rezeptor liegt bei verschiedenen Krebsarten, u. a. Brustkrebs, in erhöhter Menge vor. Er kann als Zielstruktur für neuartige Krebsthe- rapien genutzt werden. Bei TNBC können beispielsweise Trop-2 gerichtete Antikörper-Wirkstoff-Konjugate zum Einsatz kommen.

Tumor
Tumore sind gutartige/benigne oder bösartige/maligne Neubildungen von Körpergewebe, die durch das unkontrollierte, wuchernde Wachstum von Zellen entstehen. Das Wort „tumor“ entstammt dem Lateinischen und steht für „Wucherung, Geschwulst, Schwellung“.

Tumorboard
Sitzung von Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen mit dem Ziel, die jeweils optimalen Behandlungsoptionen für ihre Krebspatientinnen und -patienten zu diskutieren. Eine solche interdisziplinäre Zusammenarbeit ist bei einer schwerwiegenden Erkrankung wie Krebs wichtig, um aus dem Blickwinkel verschiedener Expertinnen und Experten die bestmögliche Therapie zu entwickeln und diese fortlaufend zu optimieren. Im Tumorboard wird gemeinsam ein Therapieplan für die jeweilige Patientin bzw. den jeweiligen Patienten erstellt. Die Arbeit in Form von Tumorboards gehört zur festen Praxis in zertifizierten Brustkrebszentren.

Tumormarker
Körpereigene Stoffe, die von Krebszellen gebildet werden oder deren Bildung durch Krebszellen ausgelöst wird; der Nachweis von Tumormarkern im Blut ist somit ein Indiz für das Vorhandensein eines Tumors. Bei der Bestimmung von Tumormarkern ist nicht ein einmalig gemessener Wert wichtig, sondern der Verlauf: Wenn sich die Markerwerte über einen bestimmten Zeitraum auffällig entwickeln, kann das ein Hinweis auf ein Fortschreiten der Krebserkrankung sein. Der Tumormarker kann aber auch bei gutartigen Erkrankungen erhöht sein. Wichtige Tumormarker bei Brustkrebs, die in Biopsien nachgewiesen werden, sind die Hormonrezeptoren (Progesteron- und Östrogenrezeptor) und der HER2-Rezeptor. Die Bestimmung von Tumormarkern ist Grundlage für Therapie- entscheidungen.

U

Ultraschalluntersuchung
Deutsches Wort für die Sonografie

V

Vomitus
Der lateinische Fachbegriff für Erbrechen  (griechisch „Emesis“).

W

Wächterlymphknoten
Deutsches Wort für Sentinel-Lymphknoten.

Z

Zielgerichtete Therapie
Medikamentöse Behandlung, die sich gezielt gegen Strukturen auf oder in Krebszellen richtet und so das Wachstum der Krebszellen unterbinden kann. Beispiele: Antikörpertherapien oder PARP-Hemmer

Zyste
Vom griechischen Wort „kystis“ für „Blase“; sackartige Geschwulst, die von einer Hautkapsel umschlossen ist. Eine Zyste kann Gewebswasser (= interstitielle Flüssigkeit), Blut, Eiter oder auch Talg enthalten. Es gibt verschiedenste Arten von Zysten und vielfältige Gründe für ihre Entstehung. Zysten können auch in der Brust vorkommen. Es handelt sich dabei um gutartige Veränderungen.

Zytokine
Botenstoffe, die für das Wachstum und die Differenzierungs- möglichkeiten der Zelle sorgen. Auch die körpereigenen Abwehrzellen untereinander verständigen sich mittels Zytokinen. Man unterscheidet im Wesentlichen fünf Hauptgruppen: Interferone, Interleukine, Kolonie-stimulierende Faktoren, Tumornekrosefaktoren und Chemokine.

Zytologie
Zellbiologie; die Teildisziplin der Biologie, die sich mit dem Bau und den Funktionen der Zellen beschäftigt. Im fachmedizinischen Sprachgebrauch ist damit außerdem die Untersuchung der Zellen eines Gewebes gemeint.

Zytostatikum, Plural: Zytostatika
Gruppe von verschiedenen Medikamenten, die im Rahmen einer Chemotherapie eingesetzt werden, um die Zellteilung und damit das Wachstum von Tumorzellen zu hemmen. Zytostatika greifen die Stoffwechselvorgänge schnell wachsender Zellen an, sodass vor allem Tumorzellen empfindlich auf sie reagieren. Allerdings werden von diesen Substanzen auch Epithelzellen geschädigt, da auch sie zu den sich schnell teilenden Zellen gehören. Zu diesen Zellen zählen die Haarwurzelzellen und die Schleimhautzellen im Mund und im Magen- Darm-Trakt. Daher können Zytostatika Nebenwirkungen wie Haarausfall, Mundtrockenheit oder Durchfall haben.