Eine Ahnung schon vor der Diagnose.

„Ich hatte so ein Gefühl, dass irgendwas nicht in Ordnung ist. Leichte Schmerzen in der Seite und den Armen. Aber die Ärzte haben nichts feststellen können, und weil ich im Job damals richtig Gas gegeben habe, war mir das Gerenne irgendwann zu blöd. Die Blutwerte waren in Ordnung, also habe ich mir eingeredet, das wird schon nicht Schlimmes sein. Man will ja auch kein Hypochonder sein.
Aber natürlich hat’s mir doch keine Ruhe gelassen. Eines Abends war meine Tochter bei uns und ich hab sie gefragt: „Du, bei mir ist irgendwas in der Brust. Kannst Du mal fühlen?“. Sie hat dann gedrückt und getastet und direkt gesagt: „Mama, da ist auch was. Geh’ morgen bloß direkt zum Frauenarzt!“ Was ich auch gleich gemacht habe.“

Verantwortungs-bewusst mit sich selbst

Dass Frauen ein so bewusstes Gefühl für den eigenen Körper haben, ist absolut nicht selbstverständlich. Manche gehen gar nicht zur Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen; etwa, weil sie sich schämen, sich auszuziehen. Nicht so Claudia:
„Ich wäre gar nicht draufgekommen, dass es solche Frauen gibt. Regelmäßige Vorsorge war für mich immer selbstverständlich. Was ich aber eben nicht gemacht habe war, meine Brust jeden Monat abzutasten. Heute sage ich jedem: Hey, pass’ gefälligst auf Dich auf und mach’ das regelmäßig!“

Wie andere auf die Krankheit reagieren

Die Reaktionen und das Verhalten des eigenen Umfelds sind kaum vorhersehbar. Auch für Bekannt und Verwandte ist Brustkrebs eine Herausforderung. Bei Claudia war es so: „Manche Freunde konnten mit dem Thema nicht umgehen. Ich schätze mal, die hatten Angst, darüber mit mir zu reden – dabei war ich doch derselbe Mensch wie immer. Und gerade damals hätte ich gegen etwas Ablenkung nichts gehabt. Leute, guckt nicht weg; bleibt bei mir! Ich will kein Mitleid, ich will eure Freundin bleiben. Zusammen Spaß haben und lästern, lachen und notfalls auch mal weinen. Wenn dann doch niemand Zeit für mich hatte, bin ich halt viel mit dem Hund spazieren gegangen, oft stundenlang.

Und der Job – gleich wieder durchstarten?

Egal, wie gut oder schlecht die Therapie verläuft: Brustkrebs ist eine ernstzunehmende und belastende Krankheit. Und es ist vollkommen in Ordnung, in einer solchen Situation einfach mal nur an sich zu denken. Auch Claudia hat beschlossen, beruflich kürzer zu treten: „Bis zu meiner Diagnose war ich in der Firma für ein ziemlich großes Team verantwortlich – mit dem dazugehörigen Druck der Führungsetage. Mir war sofort klar: Das machst du so nicht weiter, weil du es nicht kannst und weil es dir nicht guttut. Zum Glück habe ich offene Türen eingerannt: Mein Chef sagte zu mir „Claudia, du arbeitest jetzt schon über 30 Jahre hier und ich weiß ganz genau, was ich an dir habe. Na klar finden wir eine passende Stelle im Unternehmen für dich.“ In der neuen Abteilung mit etwas weniger Verantwortung und, ja: auch weniger Arbeitsstunden geht’s mir super. Alle Kollegen wissen Bescheid und nehmen Rücksicht, wenn ich mal noch etwas schlapp bin. Man muss eben nur kommunizieren.“
Krebsfrei, heißt das: Nichts gewesen?
Nach einer so einschneidenden Erfahrung wie Krebs ist für die wenigsten Patientinnen das Leben so wie vorher. Es ist anders, aber in den wenigsten Fällen schlechter. Claudia berichtet uns: „Bei mir ging zum Glück mit der Therapie im BrustZentrum alles gut aus. Aber als krebsfrei bezeichnet zu werden, heißt ja nicht, dass alles wieder einfach ist. Ich fange eigentlich jetzt erst richtig an, alles zu verarbeiten. Während der Therapie war ich irgendwie im Kampfmodus. Jetzt wird mir klar, wie viel Glück ich eigentlich hatte. Auf eins hab’ ich jedenfalls gar keine Lust: Jeden Tag Angst zu haben. Also blicke ich nach vorne.“

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